Schnüffeln für die Wissenschaft
Die braunen Augen funkeln, der Körper in freudiger Erwartung gespannt, die Nase nur knapp über dem Boden – so beginnt Lahjas Arbeitstag. Lahja ist einer von sieben
Forschungs-diensthunden am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Sie unterstützt mich bei meiner wissenschaftlichen Arbeit. Dabei übernimmt Lahja Aufgaben, die ich allein nur
schwer oder gar nicht lösen könnte. In meinem aktuellen Forschungsprojekt spürt sie bewohnte Fuchsbauten auf.
Hunde führen Blinde durch den Alltag, spüren beim Zoll verbotene Waren auf oder retten verschüttete Menschen. Doch ihr Einsatz in der Wildtierforschung ist ungewöhnlich. Dabei können Hunde auch
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstaunlich gut helfen. Sie müssen nur richtig trainiert werden.
Lahjas Ausbildung unterscheidet sich kaum von der anderer Spürhunde. Meine Hündin wird nur an andere Gerüche herangeführt. Im ersten Schritt habe ich Lahja in ruhiger Umgebung ein nach Fuchs
riechendes Röhrchen hingelegt. Neugierig wie sie ist, trabte sie zügig zu dem Objekt. Als sie daran schnupperte, bekam sie ein Leckerli. Durch die sofortige Belohnung lernte sie schnell: Wenn ich da
hinlaufe und daran schnüffle, dann bekomme ich was Leckeres. Wie toll!
Nach und nach beginnt man den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Das Objekt der Begierde wird an eine andere Stelle gelegt, später sogar versteckt. Auch unter Ablenkung muss der Hund das Ziel erfolgreich
finden können. Also werden die Übungen nach draußen verlegt. Nach einigen Monaten Training sind die Tiere einsatzbereit.
Lahja ist ein Westsibirischer Laika. Diese Hunderasse ist für die Ausbildung zum Spürhund eine gute Wahl. Jagdhunde lieben die Nasenarbeit. Sie sind stark auf ihren Hundeführer bezogen. Ihr
freundliches Gemüt und ihre verspielte Art erleichtern das Training mit dieser gelehrigen Rasse.
Trotz allem ist Lahja nicht nur ein Arbeits“mittel“. Das wir gemeinsam - quasi Hand in Pfote –an Aufgaben arbeiten, stärkt unsere Bindung. Die berufliche Zusammenarbeit fördert auch unsere Beziehung
im Alltag. Lahja ist dankbar, mir helfen zu können und ich bin stolz auf ihr Können.
Nicht nur ich bemerke die guten Leistungen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Einsatz von Spürhunden die Effektivität einer Suche steigert. Beispielsweise spüren sie seltene Tierarten auf.
Laika, Labrador und Co. finden auch mehr Kotproben von Wildtieren als ausgebildete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Damit sind sie eine große Hilfe für unterschiedliche Forschungsprojekte.
Es ist anzunehmen, dass Suchhunde zukünftig eine größere Rolle in der Wildtierbiologie spielen werden – wir sind bereit und freuen uns drauf!